Die kläne Kinner un die Ammebaas
Die Ammebaas kannten wir alle sehr gut, es war die „Schmiezbaas“. Sie wohnte neben der Schule und hatte einen Sohn in unserem Alter. Mit der Schmiezbaas wollten wir uns alle gut stellen, denn sie sollte uns ja noch „en Briererche or en Schwesterche bränge“. Sie hat keines in unser Haus gebracht. Aber in zwei Fällen erlebten wir als Kinder unter zehn Jahren, daß die Ammebaas in ein Haus gegangen war, und daß dort etwas Geheimnisvolles vor sich ging. Es war eine feierliche Erwartung in uns allen. Wir saßen in einer Gruppe auf der Wiese und warteten. Mit uns warteten die Geschwister des erwarteten Kindchens, sie waren die Stars des Nachmittags, weil sie dem Geheimnis ja näher waren als wir. Aufgeklärt war keines von uns. Eigentlich hätte ja der Schmiez Hermann, der Sohn der Ammebaas, etwas mehr wissen müssen. Wir haben ihn auch befragt, und er deutete an, er meine auch, unter dem Küchenboden seines Elternhauses sei ein großer Boor (Brunnen), aus dem seine Mutter die Kindchen hole. Klapperstörche gab es hier nicht, darum wurden diese nicht bemüht, und „Baby“ sagte man damals auch nicht. Aber die Sache mit dem Boor, die beschäftigte mich. Einmal schlich ich mich an die Hintertür, die in Schmiez Küche führte. Auf dem Boden lagen große braune Platten. Schon möglich, daß der Boor unter einer solchen Platte war. Den gab es in mehreren Häusern. Da war aber noch ein Problem: Die Ammebaas hatte auch schon einmal ein Kindchen in ein Haus getragen, in dem wohl eine Mutter, aber kein Vater war. „Wie war dann dat“? „Ei, do war die Ammebaas err“! Ach so!! „Ja, awer et war ja aach gar nit so schlimm, do war jo noch en Altbaas un en Aldevidder, die kinne jo aach for dat Kinnche sorje“.
In einem Haus war wieder einmal ein Kindchen angekommen, wieder ein Junge! Die älteren Buben hatten sich so sehr ein Schwesterchen gewünscht. Einer der Buben fragte daraufhin Schmiez Hermann: „Worim hot däi Mutter uus dann wierer en Bu braacht und aach diesmo kä Mädche? Meer wullde doch unbedingt en Schwesterche hon.“
Daraufhin antwortete Schmiez Hermann, der damals etwa 8 Jahre alt war und sich heute noch genau an die Situation erinnert: „Die muuß immer vun u’e runner huule; wat de iewerscht im Boor läit, dat muuß die brenge! Die därf nit do drin’erim menge!“ Ja, so war das!